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Wie Judith gegen die weibliche Genitalverstümmelung kämpft

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Die 17-jährige Studentin Judith lebt mit ihrer Familie im Serengeti Gebiet im Norden Tansanias. Als ihre Schule wegen der COVID-19-Pandemie geschlossen wurde, musste sie sich ihren schlimmsten Ängsten stellen. Ihre Eltern beschlossen, dass es für sie an der Zeit war, sich einer "Beschneidung" - weibliche Genitalverstümmelung (engl. abgekürzt FGM) - zu unterziehen, während sie nicht zur Schule ging. Die Quarantäne, die beschlossen wurde, um die Ausbreitung von COVID-19 zu verhindern, hatte unbeabsichtigt den grausamen Effekt, dass sie das Leben von Millionen von Kindern auf der ganzen Welt gefährdete. Besonders Mädchen waren von den negativen Folgen bedroht. Seit den Schulschliessungen im Frühjahr 2020 sind die Raten von häuslicher Gewalt, Kinderheirat und weiblicher Genitalverstümmelung in die Höhe geschnellt. Familien wenden sich illegalen traditionellen Praktiken zu, um mit den wirtschaftlichen und psychologischen Belastungen fertig zu werden, die Quarantäne, Arbeitsverlust und Schulschliessungen mit sich bringen.

Im ländlichen Tansania arbeitet Right To Play mit lokalen Gemeinschaften zusammen, um die weibliche Genitalverstümmelung und Kinderheirat zu stoppen. Unsere Bemühungen haben dazu beigetragen, die Häufigkeit von FGM seit 2005 um einen Drittel zu reduzieren. Doch die Auswirkungen der Pandemie drohen, die jahrelangen Fortschritte zunichte zu machen. Judith ist eines von Zehntausenden von Mädchen aus ländlichen Gebieten Tansanias, deren Rechte durch die Pandemie bedroht sind.

«Ich weiss genau was mein Vater vor hat. Alle meine Schwestern wurden verheiratet, kurz nachdem sie beschnitten wurden.» – Judith

Der Prozess der Beschneidung findet in Judiths Gemeinde üblicherweise während den Schulferien im Dezember statt. Mädchen werden als Vorbereitung zur Ehe beschnitten; viele werden kurz danach verheiratet, bevor sie 18 Jahre alt sind. Eine der Auswirkungen der Schulschliessungen von COVID-19 war, dass die FGM-"Saison" in ihrem Dorf auf den Frühling vorgezogen wurde. Judith war wütend über die Entscheidung ihrer Eltern, sie diesem gefährlichen und illegalen Prozess unterziehen lassen zu wollen. Sie möchte ihre Gesundheit nicht gefährden.

«Judith ist eine fleissige Studentin und das einzige Mädchen unter den 10 Klassenbesten von 74 Studentinnen und Studenten.» – Mr. Mgutu, Judiths Lehrer
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Judith erhoffte sich ein anderes Leben, als früh in eine Ehe gezwungen zu werden, aber ihre Eltern sin der Meinung, dass es für sie die beste Option ist, beschnitten und verheiratet zu werden. Judith weigerte sich. Sie wusste, dass sie das Recht hatte, die Beschneidung abzulehnen, weil sie Mitglied des Klubs für Kinderschutz und Gleichstellung (Child Protection and Gender Equality Club CPGEC) an ihrer Hochschule ist. Diese Mitgliedschaft ist ihr Rettungsanker, der vielen andere Mädchen in Tansania fehlt.

Der Klub wurde von einer von Right To Play weitergebildeten Lehrerin an der Schule gegründet. Er bringt Mädchen und Jungen zusammen, um über Themen wie FGM, Kinderheirat, frühe Schwangerschaft, sicheren Geschlechtsverkehr, Missbrauch und Kinderarbeit zu sprechen. Der CPGE Klub unterstützt Kinder und Jugendliche wie Judith, mit Erwachsenen in Kontakt zu kommen, die ihnen helfen können, sich gegen diese Praktiken zu wehren. Es gibt bereits Hunderte dieser lokalen Klubs in ganz Tansania, die von Right To Play geschulten Lehrpersonen geleitet werden, aber es gibt noch viel mehr Kinder, die diese Art von Unterstützung dringend benötigen.

Die Diskussion im Klub vermittelten Judith eine klare Vorstellung über die Risiken von FGM: "Ich habe von Mädchen gehört, die danach an Blutungen gestorben sind. Nebst dem Tod kann es noch weitere physische, psychische und soziale Auswirkungen geben. Sobald ein Mädchen beschnitten ist, wird es auf die Ehe vorbereitet, eine Kinderheirat, die zu einer Kinderschwangerschaft führen wird. Es sind eine Reihe von Konsequenzen, und ich will diese Risiken nicht", sagt sie. Die Gespräche mit anderen Jugendlichen im Klub haben ihr geholfen, den Mut zu entwickeln, um für ihre Rechte einzustehen.

27% der Mädchen in Tanzania sind im Alter von 15-19 Jahren schwanger oder haben bereits ihr erstes Kind geboren.

Judith hat eine mutige Entscheidung getroffen und sie bleibt dabei. «Ich möchte Eltern und Gemeindemitgliedern raten, damit aufzuhören, ihre Töchter zu Dingen zu zwingen, die gefährlich für sie sind. Mädchen sollen bei der Verwirklichung ihrer Träume unterstützt und nicht für Kühe und Geld verkauft werden. Wir haben unsere Träume, und die Eltern sind diejenigen, die uns helfen sollten, sie zu verwirklichen.»