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FAMILIENZUSAMMENHALT IN ZEITEN DER FLUCHT

"DER KRIEG HAT MEINE FAMILIE ENTWURZELT."

Fatimas Haus ist voll von Gelächter. Sie ist im Wohnzimmer mit ihren Enkelinnen. Sie sitzen mit Papierblöcken und Buntstiften, malen Bilder und erzählen sich Witze. Das gemeinsame Zeichnen gibt Fatima und ihren Enkelinnen die Möglichkeit, sich auszutauschen und darüber zu reden, wie ihr Tag verlief und wie sie sich fühlen. Kreatives Spiel stärkt den Zusammenhalt der Familie angesichts der Herausforderungen in ihrem Leben als Flüchtlinge.

Fatimas Familie ist eine von Millionen, die vom syrischen Bürgerkrieg betroffen sind. Ursprünglich aus Syrien stammend, lebt Fatima seit mehr als neun Jahren in Jordanien. Seit sieben Jahren ist sie die Hauptbezugsperson für die beiden Töchter ihres Sohnes, während er mit seiner Arbeit in Syrien Geld für die Familie verdient.

"Der Krieg hat meine Familie entwurzelt. Das Leben als Flüchtling hat die Familie meines Sohnes zerrüttet, und die Pandemie hat das Leben meiner Enkelinnen verschlechtert", sagt Fatima

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Jordanien beherbergt mehr als 1,3 Millionen syrische Flüchtlinge wie Fatima und ihre Familie. Das Land hat den zweithöchsten Anteil an Flüchtlingen in der Welt - einer von drei Menschen in Jordanien ist ein Flüchtling.

"ICH WOLLTE NICHT, DASS SIE SICH MIR GEGENÜBER VERSCHLIESSEN, WEIL ICH NICHT IHRE MUTTER BIN."

Fatimas Enkeltöchter sind sieben und neun. Sie telefonieren einmal pro Woche mit ihrem Vater, aber Fatima ist ihre Hauptbezugsperson.

Als die Pandemie begann, kamen Schulschliessungen und Abriegelungen zu den Herausforderungen der Familie hinzu. Die Mädchen wurden immer distanzierter und Fatima war besorgt, dass sie sich abschotten und anfangen, ihren Vater und sie zu verachten. Sie sorgte sich um die langfristigen Folgen für die Mädchen, wenn sie ihre Verbindung zur restlichen Familie in Jordanien und Syrien verlieren würden.

"Ich wollte nicht, dass sie einen Groll gegen mich entwickeln, weil ich nicht ihre Mutter bin", sagt Fatima.

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Fatima hat ihre Enkelinnen schon kurz nach ihrer Geburt aufgezogen. Als die Pandemie ausbrach, zogen die Mädchen sich in ihr eigenes Schneckenhaus zurück. Fatima wusste, dass sie einen Weg finden musste, um die Bindung zu ihnen nicht zu verlieren.

"ICH KONNTE ES MIR NICHT LEISTEN, AUCH NOCH MEINE ENKELINNEN ZU VERLIEREN."

Fatima gehörte zu einer Gruppe von Eltern und Betreuern, die eingeladen waren, um die Auswirkungen der Pandemie auf Kinder zu diskutieren. Die Diskussion war Teil von ACCESS, einem Right To Play-Projekt in Jordanien, das den sozialen Zusammenhalt in Familien und Gemeinden fördert, um gefährdete Kinder besser unterstützen zu können. Bei dem Treffen teilte Fatima ihre Sorgen und Ängste mit den anderen Anwesenden.

"Ich konnte es mir nicht leisten, auch noch meine Enkelinnen zu verlieren", sagt sie. Nachdem sie ihre Befürchtungen beim Treffen äusserte, wurde Fatima zu einer Reihe von Workshops eingeladen, die ihr Ideen lieferten, wie sie durch Spiele und Aktivitäten eine tiefe Verbundenheit zu ihren Enkelinnen aufbauen kann.

Eine der Möglichkeiten, die Fatima aufgezeigt wurden, war es, die Mädchen zu ermutigen, sich durch Kunst auszudrücken. Das gemeinsame Zeichnen von Bildern half den Mädchen, ihre Emotionen auf Papier zu bringen, anstatt sie zu verdrängen oder auszublenden. Die gemeinsame Aktivität gab den Mädchen den sicheren Rahmen, sich ihrer Grossmutter zu öffnen und ihre Gefühle mit ihr zu teilen.

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Fatimas Enkelinnen zeigen die Bilder, die sie mit ihr gemalt haben. Durch Aktivitäten wie diese, lernen sie, ihre Gefühle zu artikulieren und miteinander zu kommunizieren. Kunst und Spiele haben die Familie zusammengeschweisst.

"DIESE ÄNGSTE SIND VERSCHWUNDEN."

Seit den Workshops spielen und zeichnen Fatima und ihre Enkelinnen regelmässig gemeinsam. Die Mädchen lieben es, Bilder über Dinge zu malen, die sie in der Schule gelernt haben oder wie sie sich fühlen; und das Zeichnen hilft ihnen, sich Fatima gegenüber zu öffnen. Fatima ihrerseits übt an ihren eigenen Schwächen und Stärken in der Kommunikation mit den Mädchen. Ihre Bindung wird von Tag zu Tag stärker und die Mädchen freuen sich darauf, jede Woche mit ihrem Vater zu telefonieren und sich auszutauschen. Die Mädchen sind positiver und hoffnungsvoller und Fatima macht sich keine Sorgen mehr, die Bindung zu ihnen zu verlieren.

"Nach den Workshops fühlte ich mich zuversichtlicher, was den Umgang mit ihnen angeht. Die Ängste, die ich hatte, verschwanden", sagt sie.

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Dank der Unterstützung von Right To Play, die den Zusammenhalt in ihrer Familie stärkte, macht sich Fatima keine Sorgen mehr, ihre Enkelinnen zu verlieren.

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