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Wie aus einem Kriegskind ein Kämpfer für den Frieden wurde: Maluals Geschichte

25th anniversary Stories Hero - Malual

Kann ein einfacher Ball das Leben eines vom Krieg gezeichneten Kindes verändern? Malual, ein globaler Friedensaktivist in seinen Dreissigern, kennt die Antwort: "Ohne den blauen Friedensball wäre ich höchstwahrscheinlich Kindersoldat im Südsudan geworden.”

Maluals Kindheit wurde 2001 durch den Bürgerkrieg zerstört. Im Alter von sieben Jahren floh er mit seiner Familie aus dem Sudan und liess alles zurück, um in einem Flüchtlingslager im Norden Ugandas eine ungewisse Zukunft zu beginnen.

Umgeben von Flüchtlingen aus verschiedenen sudanesischen Stämmen war Maluals neue Heimat anfällig für soziale Spannungen. Grund dafür waren Sprachunterschiede: "Wir konnten nicht mit Menschen aus anderen Stämmen kommunizieren, weil wir ihre Sprache nicht kannten", erinnert er sich.

Inmitten des Chaos fand Malual Trost und Sinn im Klassenzimmer des Lagers. "Die Schule wurde zu meinem Refugium", sagt er. Malual war ein guter Schüler, und seine Lehrer:innen drängten ihn, an den Schulprogrammen von Right To Play teilzunehmen. In diesen lernten die Kinder auf spielerische Art, Konflikte zu lösen und Kooperationsfähigkeiten zu entwickeln. "Das war ein helles Licht in einem sehr dunklen Moment", sagt Malual.

Heute nutzt Malual die Fähigkeiten, die er als Kind bei Right To Play gelernt hat, für seine Arbeit als Friedensstifter im Südsudan. Er setzt sich unermüdlich dafür ein, dass junge Menschen die gleichen Führungsqualitäten und Fähigkeiten erwerben können, die er als Kind erlernt hat. Mit seinen Reisen durch Ostafrika setzt er sich unermüdlich für den Frieden ein. So möchte Malual jungen Menschen ermöglichen, in einer besseren Welt als jener aufzuwachsen, die er als Kind erlebt hat.

Malual - Story Image 2a

Der blaue Ball des Friedens 

Als kleiner Junge in Uganda war Maluals Lieblingsspiel das mit dem blauen Ball. In den Right To Play-Programmen stand der blaue Ball für den Frieden. Bei einem der Spiele ging es darum, den Frieden am Leben zu erhalten, indem man den Ball über Wasser hielt. In anschliessenden Gesprächen zwischen Malual, seinen Kameraden und ihren Betreuer:innen ging es um die Bedeutung von Kommunikation und Konfliktlösung, wie man Freundschaften schliesst und Teamwork aufbaut.

"Wenn wir mit dem blauen Ball spielten, verblasste alles, was ausserhalb der Mannschaft lag. Nur die Mannschaft war wichtig", erinnert sich Malual. "Wir wurden zu Brüdern und vergassen, dass wir aus verschiedenen Stämmen kamen. Stattdessen haben wir gelernt, als Team mit Diversität zu gewinnen."

Dank der Programmaktivitäten verbesserte sich Maluals Stimmung und seine Angst, die die Brutalität des Konflikts bei ihm ausgelöst hatte, wurde kleiner. Die Spiele ermöglichten ihm, ohne Worte zu kommunizieren und Vertrauen zu anderen aufzubauen.

"Ich habe den Geist der Vergebung und der Toleranz gelernt", sagt er. "Sonst wäre ich stammesorientiert und gegen den Frieden geblieben."

Malual glaubt, dass er ohne die Kraft des Spielens das getan hätte, was so viele seiner Freunde taten: Er wäre Kindersoldat geworden und in den Krieg involviert, anstatt Frieden zu verbreiten. Der Krieg hatte Malual gefunden, aber er wählte nun einen anderen Weg.

Malual playing with ball

Die Jugend stärken

Malual kehrte 2013 in den Südsudan zurück, wo ihn jedoch die erneut aufflammenden Konflikte zwangen, erneut nach Uganda zu fliehen. Der junge Visionär hatte genug von den separierenden Stammeskonflikten und traf eine wichtige Entscheidung: Er wollte das Leben leben, das er in den Programmen von Right to Play gelernt hatte.

Er mobilisierte Jugendliche aus polarisierten Stämmen und gründete das African Youth Action Network (AYAN), das sich für die Rechte und die Sicherheit von Flüchtlingskindern einsetzt und Tausende von Menschen davon überzeugt, dass Friedens stärker ist als Krieg.

Heute ist Malual Jura-Absolvent, Redner und Jugendaktivist. Er arbeitet sowohl in Uganda als auch im Südsudan und führt ein komplett anderes Leben als das eines Soldaten, zu dem er so leicht hätte werden können.

AYAN hat in Uganda mehrere Jugendzentren aufgebaut, die Jugendlichen helfen, verschiedene Fähigkeiten zu entwickeln und aktiv zu bleiben. Die Zentren befinden sich in Siedlungen, die Flüchtlinge aus dem Südsudan, dem Kongo und anderen Nachbarländern aufnehmen. Hunderte von Jugendlichen nehmen an den Programmen teil. AYAN ist auf 15 Mitarbeiter angewachsen und plant, weitere Zentren zu bauen und die Reichweite und Wirkung der Programme in Uganda zu vergrössern.

"Diese Jugendlichen kommen hauptsächlich aus Flüchtlingssiedlungen in Uganda. Sie haben unglaubliche Entbehrungen erlebt. Die Zentren von AYAN sind sichere und unterstützende Orte, an denen die Jugendlichen ihre Probleme vergessen und neue Fähigkeiten erlernen können."

Malual - Story Image 1

Den Frieden bewahren

Heute konzentriert sich Maluals Leidenschaft und Arbeit auf die Förderung von Frieden und Versöhnung in Gemeinschaften im Südsudan zur Unterstützung des Friedensabkommens der Kommission für Wahrheit, Versöhnung und Heilung von 2018. Er engagiert sich für den Friedensprozess im Südsudan, einschliesslich der laufenden Tumaini-Friedensgespräche in Nairobi, einer Initiative der kenianischen Regierung, die Gruppen zusammenbringt, welche das Friedensabkommen von 2018 nicht unterzeichnet haben. Ziel ist es, ein umfassendes Friedensabkommen für den Südsudan zu erreichen.

Im Januar 2025 organisierte Malual eine Friedenskonferenz zwischen zwei Gemeinden mit dem Ziel, den Dialog und das Verständnis zu fördern. In der Folge nahm die Gewalt ab. Er reist oft durch das Land, um Gemeinden zu besuchen und seine Kommunikations- und Konfliktlösungskompetenzen einzusetzen, um den Menschen den Wert des Friedens zu vermitteln.

"Lokale Friedensinitiativen sind unglaublich wichtig für die Förderung des Friedens", sagt Malual. "Lokales Engagement und Dialog können oft effizienter sein als Friedensprozesse auf hoher Ebene, um dauerhaften Frieden zu erreichen.»

Maluals Konzentration darauf, den blauen Ball des Friedens über Wasser zu halten, ist ein Beweis für die Macht des Spielens im Leben von Jugendlichen, die in fragilen Kontexten leben Dort ist ein Ball nie nur ein Ball, sondern Symbol für eine bessere Zukunft.

Blue ball