Eine Kindheit im Kriegsgebiet – was kann ein einfacher Ball unter diesen Umständen bewirken? Sehr viel, wie Malual, ein gefeierter globaler Friedensaktivist in seinen Zwanzigern, bestätigt:

"Ohne den blauen Friedensball wäre ich mit grosser Wahrscheinlichkeit Kindersoldat im Südsudan geworden."

Der blaue Ball war Teil der Friedens- und Kooperationsspiele von Right To Play, die zu Maluals Lieblingsaktivitäten zählten. Während der Ball für Frieden stand, ging es bei den Spielen und den anschließenden Gruppendiskussionen darum, Freundschaften zu knüpfen und Teamwork zu etablieren. „Wenn wir mit dem blauen Ball spielten, verblasste alles um uns herum - nur das eigene Team spielte noch eine Rolle“, erinnert sich Malual. „Wir wurden Brüder und vergaßen, dass wir aus verschiedenen Stämmen kamen. Stattdessen lernten wir als Team der Vielfalt zu gewinnen".

Ohne die Kraft des Spiels, glaubt Malual, hätte ihn das gleiche Schicksal wie vieler seiner Freunde getroffen: ein Leben als Kindersoldat, der Krieg anstatt Frieden verbreitet.

Als 2001 der Bürgerkrieg im Sudan begann, zerbrach auch Maluals Kindheit. Mit nur sieben Jahren mussten er und seine Familie fliehen und alles für eine unbestimmte Zukunft in einem Flüchtlingslager im Norden Ugandas zurücklassen. Umgeben von Flüchtlingen verschiedner sudanesischer Stämme, war Maluals neues Zuhause geprägt von sozialen Spannungen, resultierend aus dem Unvermögen miteinander kommunizieren zu können. „Wir konnten nicht mit Leuten aus anderen Stämmen sprechen,“ sagt Malual rückblickend. „Denn wir sprachen deren Sprache nicht.“

Inmitten des chaotischen Flüchtlingsalltags schöpfte Malual Trost im Klassenzimmer: „Schule wurde zu meinem Heiligtum.“ Als guter Schüler drängte ihn sein Lehrer zur Teilnahme an den Right To Play Programmen. Spielerisch lernte er dort wichtige Fähigkeiten wie Konfliktlösung und Zusammenarbeit. „Es war wie ein helles Licht zu einem sehr dunklen Zeitpunkt,“ resümiert Malual.

Die Programmaktivitäten weckten seine Geister und linderten seine Angst, ausgelöst durch die Brutalität des erlebten Konflikts. Die Spiele mit dem blauen Ball waren wie eine Befreiung und lehrten ihn ohne Worte zu kommunizieren und Vertrauen zu anderen aufzubauen. „Dort lernte ich die Kraft von Vergebung und Toleranz kennen,“ sagt er. „Sonst hätte ich weiter in der Tradition meines Stammes gehandelt - gegen den Frieden.“ Malual wählte jedoch einen anderen Weg, als jenen den der Krieg für ihn vorbestimmt hatte.

Er kehrte schließlich 2013 in den Südsudan zurück - nur um dort mit dem wieder aufleben Konflikt konfrontiert zu werden, der ihn zwang wieder nach Uganda zurückzukehren. Der Differenzen zwischen den verschiedenen Stammesmitgliedern überdrüssig, entschied sich der junge Visionär stattdessen nach den von Right To Play gelernten Prinzipien zu leben.

Er mobilisierte die Jugend revalisierender Stämme und gründete das African Youth Action Network, das sich für die Rechte und Sicherheit von Flüchtlingskindern einsetzt und Tausende über Frieden als Alternative zum Krieg aufklärt.

Der Jura-Absolvent, globale Youth Leader, einflussreiche Redner und Inspiration für Viele lebt heutzutage ein ganz anderes Leben als das eines Kindersoldaten. Ein Leben, dass er so leicht hätte führen können, wenn dieser besondere blaue Ball ihn nicht stattdessen zum Einsatz für Frieden inspiriert hätte.