Als die 11-jährige Asma vor einem Jahr das erste Mal in ihre neue Schule ging, konnte sie nicht mit ihren Klassenkameraden spielen. Asma's Schule befindet sich inmitten eines Flüchtlingscamps in Rahma im Libanon und wird hauptsächlich von anderen geflüchteten Mädchen und Jungen aus Syrien besucht. Ihr Lehrer Ahmed jedoch wollte die Situation, dass Asma nicht mitspielen kann und ausgegrenzt ist, nicht hinnehmen und fand einen Weg sie zu integrieren.

Eine dauerhaft gebrochene Hüfte von einer früheren Verletzung in ihrem Heimatland Syrien machte es für Asma sehr schwer mit den anderen Mädchen und Jungen zu rennen, zu springen und zu spielen. „Asma weigerte sich an den Spielen und Aktivitäten aus unseren Programme teilzunehmen," berichtet Ahmed Zaman ein Lehrer in der Al-Amal Schule. Asma hat zunächst gar keine Freunde und durch die soziale Isolation wurde ihr Selbstwertgefühl immer weiter geschwächt.

„Sie glaubt sie ist anders und hat nicht die gleichen Fähigkeiten wie die anderen Kinder."

Ahmed ist damit nicht einverstanden.

„Wenn Asma sagte, sie könne nicht rennen, fühlte ich mich verpflichtet ihr zu helfen," erklärt Ahmed. „Ich möchte, dass sie ein normales Leben, wie all die anderen Kinder führen kann und sie von ihrem negativen Denken befreien. So entschied ich sie in die Planung der Spiele als Youth-Leader mit einzubinden."

Um ein besseres Verständnis über Asmas's körperliche Verfassung zu bekommen, traf sich Ahmed mit ihrer Familie und dem Physiotherapeuten „Der Arzt erklärte mir Amsa's körperliche Einschränkungen und die Aktivitäten, die sie machen kann.", berichtet Ahmed. „Ich wusste, dass sie Fortschritte machen kann, wenn sie es versucht und hart dafür arbeitet."

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Gut über Asmas Gesundheitszustand informiert, kehrte Ahmed zur Schule zurück und bat sie ihn in der Erstellung und Abänderung von Spielen zu unterstützten, damit sie trotzdem teilnehmen kann. Er wusste, wenn er gewisse Spiele als Lerninstrument einsetzt, kann er sie und die anderen Kinder über Inklusion, Akzeptanz, Vertrauen und Selbstwertgefühl aufklären. Ahamed erklärt das so:" Wenn man in einer betreuten Umgebung spielt, fühlen sich Asma und die anderen beschützt und akzeptiert. Man gibt ihnen dadurch ein starkes Zugehörigkeitsgefühl und die Möglichkeit Einfluss auf ihre eigene Entwicklung zu nehmen, Spaß zu haben, miteinander zu interagieren und seine Grenzen zu testen."

Die erste Aktivität, die Ahmed in die Praxis umsetzte war ein Springseil-Spiel. Man schwingt das Sprungseil diagonal, damit ein Teil des Seils sich näher am Boden befindet. Asma - die neben den anderen Kindern stand, die es nicht schaffen die schwierigeren Spielversionen zu spielen – konnte ohne Probleme mit dem Rest der Gruppe vor- und rückwärts über das Seil springen. Sie war begeistert und ihre Freude kannte keine Grenzen.

„Ich war überrascht wie mutig Asma war und sich dazu entschied am Spiel teilzunehmen," sagt Ahmed. „Sie begann zu hüpfen und die anderen Kinder unterstützten sie. Sie vergaß ihre Beschwerden und spielte genauso wie der Rest ihrer Klassenkameraden."

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Dadurch, dass die Spiele an Asma's Bedürfnisse angepasst wurden, konnte Ahmed die Werte von Inklusion und Akzeptanz bei den Kindern bestärken. Jetzt helfen alle Kinder mit, dass jedes Spiel für jedes Kind zugänglich ist unabhängig seines Alter, seiner Größe oder Umstände. „Die Teilnahme der Klasse ist größer.", sagt Ahmed. „Die Kinder haben nun eine höhere Empathie – Asma wir überall mit einbezogen und ist nun Teil der Klassengemeinschaft!"

„Bildung ist unvergänglich.", fügt er hinzu. „Bildung ist der Funke von einer Generation zur Nächsten und wenn Bildung stoppt, erlischt der Funke."